Das Team und Teilnehmer in einer Drohnenaufnahme

Digital Engineering Bootcamp 2022

Hirschwang an der Rax – 03. bis 05.06.2022

Ein Rückblick in Videos

Day 0 – Anreise

Day 1 – Teambuilding

Day 2 – Talks & Tech

Day 3 – Workshops

Ein Rückblick in Worten

Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause fand im Sommer 2022 das 2. Digital Engineering  Bootcamp statt. Der Hirschwangerhof wurde von 02. bis 06. Juli 2022 wieder zum Epizentrum der  Techniknerds. Fachwissen aus unterschiedlichen Ingenieursbereichen wurde ausgetauscht und  spannende neue Projekte präsentiert. Spaß und unvergessliche Momente waren dieses Jahr  ebenso wieder dabei und reichlich Möglichkeiten zu connecten. Sei es bei einer spontanen Yoga-Einheit während eines Vortrags (Danke Franz Suppan!), beim Eintauchen in eine VR-Gaming-Welt  oder bei guten Geschichten am gemeinsamen Lagerfeuer. Das bleibt. Das nehmen wir uns mit.

Day 1 – Teambuilding

Da unser Verein wieder gewachsen ist, ging es gleich am ersten Morgen zum Teambuilding in die Vertikale. In der Nähe vom Hirschwangerhof und mitten im Höllental steht das Weichtalhaus der Naturfreunde. Im hauseigenen Klettergarten teilten die Kletterer unseres Vereins ihr Hobby mit den „Am-Boden-gebliebenen“. Im Toprope oder Vorstieg konnten so manche Höhenängste überwunden werden. Bei gemütlichem Speis und Trank am Ufer der Schwarza ließen wir den Tag ausklingen.

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Die folgenden Tage boten zahlreichen Input in Form von Vorträgen und Praxisbeispielen. Interne und externe Gäste brachten uns ihre jeweiligen Spezialgebiete näher. Der technische Charakter und die wissenschaftlichen Herangehensweisen an Problemstellungen verband alle Präsentationen. Anders als auf den Bänken des Unihörsaals konnte nicht nur in den Pausen ein Dialog zwischen den Vortragenden und den Zuhörern stattfinden.

Day 2 – Talks and Tech

Petra Marktl & Walter Held (viadonau)

Den Start in die Vortragstage machten Petra Marktl und Walter Held von der viadonau. Als Teil des international führenden Wasserstraßenbetreibers im Donauraum sorgen sie für die Schiffbarkeit der Donau in Österreich. Dazu gehört die kontinuierliche Vermessung des Gewässers für den Schiffsverkehr. Mittels Echolot am Boot können so detaillierte, sogenannte Stromgrundaufnahmen, des sich stetig ändernden Flussgrundes gemacht werden. Petra Marktl aus dem Bereich Geoinformation baut dabei auf Walter Held’s gesammelten Messdaten auf. Durch diese hydrographische Datenaufbereitung können die aktuellen Grundbeschaffenheiten in Tiefenschichtplänen, Reliefplänen und Seichtstellenplänen für die Kapitäne der Donau zu Verfügung gestellt werden.

Übrigens stellten sich schon so manche ungewöhnliche Messdaten als skurrile Funde heraus. Nicht nur einmal mussten ganze Autos aus den Untiefen der Donau geborgen werden.

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Den kulinarischen Höhepunkt schaffte Anna wiederum mit dem Mittagessen. Jeden Tag zauberte unsere Spitzenköchin eine Gaumenfreude nach der anderen.  

Peter Hartl (Hartl Consulting e.U.)

Verlorene Schafe und eingeklemmte Zuchtböcke aus dem Tiroler Hochgebirge retten? Ja, auch das ist ein Beispiel für den Einsatz der richtigen Technik für das richtige Problem. Peter Hartl stellte uns vor, wie das Tracking mittels GPS-Sendern an den Tieren einen Mehrwert für Schafbäuerinnen und -bauern liefert. Der Grundstein für die Fernüberwachung ist die Funktechnologien LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) und Narrowband IoT. Beides eignet sich hervorragend für die Übertragung geringer Datenmengen über große Distanzen. So können Messwerte von verschiedensten Sensoren in der Natur erfasst- und anschließend zentral verarbeitet werden. Neben dem Internet of Sheep (IoS) erstrecken sich die Anwendungsgebiete auf Hochwasserwarnung mit Ultraschall- und Drucksensoren, Bienenstocküberwachung mit Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit und viele mehr. Das alles in Echtzeit und ohne die -meist sehr entlegenen- Orte aufsuchen zu müssen.

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Philipp Spreitzer (Axians & Digital Engineering)

Autobahnbaustellen und unsere Engineering-Workshops haben eines gemeinsam: Auf einer großen Fläche ist allerhand Zeug aufgestellt und zu wissen, wo was ist, kann zu einer echten Herkulesaufgabe werden. Anders als bei uns gibt es bei Autobahnbaustellen bereits eine Lösung. Ein Zweierteam fährt mit dem Auto die gesamte Strecke des vorübergehenden Verkehrsleitsystems ab. Eine Person lenkt das Fahrzeug, die andere notiert händisch Ort und Anzahl von Schildern, Begrenzungspfosten, Leitbaken und ähnlichem Baustellenmaterial. Das Problem dabei: der Personalaufwand.

Die bessere Lösung stellte unser Vereinsmitglied Philipp Spreizer vor. Als Data Scientist beim französischen Unternehmen Axians arbeitet er an einem automatisierten Ansatz mittels Künstlicher Intelligenz. So soll eine Kamera am Fahrzeug Videomaterial aufnehmen. Auf diese Bilddaten wird ein Set von Algorithmen angewandt, darunter Object Classification und Count-AI. Somit können Objekte erkannt und automatisiert gezählt werden. Wie immer stellen dabei die Datenqualität und Artefakte im Bildmaterial Herausforderungen dar.

BenJamin Kromoser (BOKU)

Nach einer kurzen Pause eröffnete uns Benjamin Kromoser von der BOKU Wien die neuesten Forschungsergebnisse aus der Welt des automatisierten Bauens. Der Fokus liegt hier verstärkt auf der Nachhaltigkeit und dem Problem des zu hohen Ressourcenverbrauchs bei nicht geschlossenem Ressourcenkreislauf. Gleich mehrere Forschungsteams von der BOKU konnten in diesem Bereich wertvolle Zukunftskonzepte erarbeiten und die Blaupause für nachhaltige Gebäudekonzepte liefern.

Praktische Anwendung fand ein Projekt unter Zusammenarbeit mit der ÖBB. Dabei gelang es in einem „Proof of Concept“, eine Wildbrücke aus Beton mittels Luftkissen in die entsprechende Form zu bringen. Einen Bericht darüber gibt es Hier.

Weiters werden im Roboterlabor der BOKU innovative Anwendungsmöglichkeiten von Industrierobotern erforscht. Ein ABB Roboter, wie er in der Automobil-Fließbandfertigung vorkommt, wird dabei für Anwendungen im Holzbau und 3D-Druck getestet. Dabei konnte ein strukturoptimierter Holzfachwerkbau umgesetzt werden. Die Bewegungsabläufe des Sechsachs-Knickroboters wurden dabei in ABB RobotStudio programmiert. Mehr Infos darüber gibt’s Hier.

Networking Afternoon

Der erste Workshoptag ging mit einem Networking Afternoon in die nächste Phase. Florian Roesch, Oliver Konold und Andreas Dünser gaben als Vorstand des Vereines einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen rund um Digital Engineering. Neben den Bootcamp-Teilnehmern und den Speakern des Tages waren noch weitere Gäste bzw. Firmen anwesend. Mit der ehrenamtlichen Tätigkeit im Verein sorgen wir für einen Austausch an aktuellen Entwicklungen über den Tellerrand des eigenen Ingenieurbereichs hinaus. Auch deshalb bot der Networking Afternoon reichlich Möglichkeit zum Vernetzen und gemeinsame Synergien finden.

Thomas Perz, Unterstützer des Vereins und Speaker des Bootcamps 2020, lieferte spontan einen spannenden Talk zu den wissenschaftlichen Erhebungen rund um die anstehende Sanierung des Laxenburger Schlossteichs.

Lukas Röder von der Ingenieurfirma Acht und Jakob Jägersberger von der Baufirma Jägersberger gaben einen kurzen Einblick über die Tätigkeiten und Mission ihrer Unternehmen. An dieser Stelle wollen wir nochmal sehr herzlich für die inhaltlichen und finanziellen Spenden an den Verein danken. Sie machen uns damit das Bootcamp erst möglich!

Der Networking Afternoon war ein voller Erfolg und mündete in einem gewohnt lockeren Beisammensein im Hause Hirschwangerhof.

Day 3 – Workshops

Franz Suppan (BOKU)

Den dritten Bootcamp Tag eröffnete Franz Suppan von der BOKU Wien mit einem facettenreichen Ausflug über die Hirschpsychologie zu der Bedeutung von zusammenhängen Wäldern entlang der Migrationsrouten von Wildtieren durch Europa. Mit dem Programm QGIS und der Hilfe von Python-Skripten gelang in der vorgestellten Forschungsarbeit ein Berechnungsmodell, dessen Ergebnisse zur nachhaltigen Raumplanung beitragen und die Wildtierbestände so schützen sollen. Technisch besonders spannend war die Bedeutung einzelner Faktoren (Siedlungen, Wälder, Zäune,…) und deren Abbildung in einem mathematischen Widerstandsmodell. Mehr dazu Hier.

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Ein weiteres köstliches Mittagessen aus der Kelle unserer begnadeten Bootcamp-Köchin füllte die Energiespeicher der Anwesenden für den Nachmittag.

Oliver Konold (Digital Engineering)

Python zählt zurecht zu den populärsten Programmiersprachen der Gegenwart. Unser Vereinspräsident Oli nahm uns mit in die Praxis und stellte seine Herangehensweise an folgendes Problem vor: Im Ingenieursalltag des Bauingenieurwesens bzw. der Kulturtechnik benötigt man regelmäßig Grundstücksabfragen. Die Grundstücksabfragen sind beim Bundesamte für Eich- und Vermessungswesen (BEV) möglich und man erhält ein Eigentümerverzeichnis sowie ein Grundstücksverzeichnis. Will man nun die Eigentümer auf Plänen darstellen oder eine Liste der Eigentümer für jedes Grundstück ausgeben, muss man die beiden abgefragten Datensätze des BEV über die sogenannte Einlagezahl verknüpfen. Um ein Programm zu erzeugen, dass immer wieder verwendbar ist (nicht wie bei Excel) erfolgte die Verknüpfung mit Python Pandas. Pandas ist eine der populärsten Libraries in Python im Bereich DataScience und Data Manipulation.

Florian Roesch (Digital Engineering)

Um das GPS (Global Positioning System) bzw. GNSS (Globales Navigationssatellitensystem) ging es im Vortrag von Flo, der bereits 2020 mit einem Workshop zum Thema GPS-Vermessung für viel Bewegung sorgte. Unter Verwendung der Software Qfield und QGIS konnten damals mit dem Handy-GPS ausgewählte Punkte (Kanaldeckel vor dem Hirschwangerhof etc.) in einem Geoinformationssystem erfasst werden. Wie Flo erklärte, sind diese Genauigkeiten im Meterbreich und nicht besonders hoch. Im diesjährigen Feldversuch kamen hochgenaue RTK-Geräten zum Einsatz, die eine präzise Bestimmung von Positionskoordinaten mittels Satellitennavigation ermöglichen. Damit konnten draußen bei perfektem Wetter Genauigkeiten von wenigen Zentimetern erreicht werden. Im direkten Vergleich ein großer Unterschied zum Handy-GPS.

Um das GPS (Global Positioning System) bzw. GNSS (Globales Navigationssatellitensystem) ging es im Vortrag von Flo, der bereits 2020 mit einem Workshop zum Thema GPS-Vermessung für viel Bewegung sorgte. Unter Verwendung der Software Qfield und QGIS konnten damals mit dem Handy-GPS ausgewählte Punkte (Kanaldeckel vor dem Hirschwangerhof etc.) in einem Geoinformationssystem erfasst werden. Wie Flo erklärte, sind diese Genauigkeiten im Meterbreich und nicht besonders hoch. Im diesjährigen Feldversuch kamen hochgenaue RTK-Geräten zum Einsatz, die eine präzise Bestimmung von Positionskoordinaten mittels Satellitennavigation ermöglichen. Damit konnten draußen bei perfektem Wetter Genauigkeiten von wenigen Zentimetern erreicht werden. Im direkten Vergleich ein großer Unterschied zum Handy-GPS.

Moritz Feigl & Christoph Klingler (baseflow AI)

Mit dem Ziel, ein eigenes Machine Learning Projekt durchzuführen, startete der Hands-On Worskhop von Moritz Feigl und Christoph Klingler. Die beiden Spezialisten für KI und Data Science gründeten kürzlich ihr Unternehmen Baseflow AI und zeigten, dass sie auch Workshops können.
Als praktisches Anwendungsbeispiel für Machine Learning diente das Themengebiet Hydrologie. Das Werkzeug: Python Jupyter Notebooks. Anhand eines Datensatzes (Zeitreihen zu Abfluss und Meteorologie und Qualitätsmerkmale von Flüssen) konnten die Teilnehmer den Workflow eines supervised learning Modells anwenden, um datengestützt die Temperatur eines Flusses vorherzusagen. Dabei kamen verschiedene Machine Leaning Ansätze, wie „Decision Trees oder „Random Forests“ zum Einsatz, die basierend auf Trainingsdaten „lernten“ und später die gewünschten Vorhersagen bestmöglich trafen. Dabei wurde auf die Einteilung in Trainings- und Testdaten geachtet. Der Sieger mit dem am besten „getunten“ Modell wurde in die Digital Engineering Hall of Fame aufgenommen.

Feedback

Am Ende des Bootcamps konnten wir uns noch ein Feedback von unseren Teilnehmern einholen. Die Ergebnisse haben uns sehr positiv gestimmt und wir starten mit großer Motivation und Vorfreude ins nächste Event 🙂


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